Fachkräfteaustausch nach Schweden


 

Im Rahmen eines Fachkräfteaustausches besuchte KOMCIWAN-Deutschland mit acht Teilnehmer_innen vom 25.06.2016 bis 30.06.2016 KOMCIWAN- Komela ciwanên kurd li Swêd in Stockholm. Ziel der Reise war unter anderem die Zusammenarbeit zwischen KOMCIWAN in Schweden und KOMCIWAN in Deutschland zu intensivieren, sowie sich gegenseitig zu inspirieren und sich bezüglich der Situation von Geflohenen auszutauschen.

Das Programm startete mit dem Besuch der kurdischen Fußballmannschaft Dalkurd FF in Borlänge. Die Mannschaft wurde 2004 in Borlänge als soziales Projekt für Jugendliche gegründet und spielt aktuell in der zweiten Liga in Schweden. Vor dem Spiel fand ein Treffen mit dem Gründer und Manager des Vereins, Ramazan Kizil, statt. Der Verein unterstützt viele soziale Projekte, macht sich stark in Politik und Gesellschaft und startete bisher erfolgreich mehrere Spendenaktionen. Für uns deutsche KOMCIWANî’s war es ein unglaublich beeindruckendes Gefühl zu sehen, dass Dalkurd FF für viele Kurd_innen die kurdische Nationalmannschaft symbolisiert und großen Wert darauf legt, parteiunabhängig zu sein und so auch wahrgenommen zu werden.

Am 28.06.16 besuchten wir die kurdische Bibliothek in Stockholm, wo wir sehr herzlich von Newzad Hirorî empfangen wurden. 1996 gründete Nedim Dagdeviren die Bibliothek. Aktuell zählt sie 13000 Bücher und 700 Zeitschriften in unterschiedlichen kurdischen Dialekten und Alphabeten. Die Bibliothek steht allen offen, die sich über Kurd_innen und Kurdistan informieren möchten und/oder sich für Literatur von kurdischen Autor_innen interessieren. Stolz können wir sagen, dass unser Geschenk an Herrn Hirorî, unser selbst geschriebenes, kurdisches Märchenbuch mit deutscher Übersetzung nun Teil der Bibliothek ist.

Im Anschluss an den Bibliotheksbesuch fand ein Seminar mit KOMCIWAN-Schweden zum Thema Flucht und Geflüchtete statt. Hier hatten wir die Möglichkeit uns auszutauschen, was die Unterschiede der Situation in Schweden und Deutschland sind, wie die Stimmung in der Bevölkerung geflüchteten Menschen gegenüber ist und was für eine Rolle KOMCIWAN in dem jeweiligen Land zu dieser Thematik einnehmen kann.

Am 29.06.16 wurden wir von zwei kurdischstämmigen Parlamentarier_innen, Lawan Redar und Serkan Köse, durch den schwedischen Reichstag geführt. Uns wurden die politischen Abläufe erklärt und von der Lage in Schweden in Bezug auf Geflüchtete, auf Europa, Deutschland und Kurdistan berichtet. Ganz besonderes ist uns einer der vielen bedeutenden Durchgangsräume im Gedächtnis geblieben, in dem ein Wandteppich an die Flucht vieler Kurd_innen nach Schweden in den 90’er Jahren erinnert.

Im Anschluss empfing uns Shoresh Kadir Rahem, der Vertreter der Autonomen Kurdischen Regierung (ARK, engl.: KRG) KRG Representative to Sweden in Stockholm. Themen des Gespräches waren unter anderem die Unabhängigkeit Kurdistans, die Kommunikation zwischen der ARK und der schwedischen Regierung und anderen Konsulaten sowie die Intensivierung des Kontaktes mit KOMCIWAN, als einen Vertreter der kurdischen Jugend in der Diaspora.
Bei unserem Besuch des Dachverbandes der kurdischen Vereine in Schweden, Federasyona Komeleyên Kurdistanê li Swêdê (Förderstion der Vereine aus Kurdistan in Schweden, kurz FKKS), wurden neben der Zusammenarbeit kurdischer Vereine die Wichtigkeit der Erlernung der kurdischen Muttersprache betont.

Als nächstes besuchten wir den Apec Tryck Förlag, einen kurdischen Verlag mit eigener Druckerei, wo wir von Ali Ciftci begrüßt und über die Gründung und Geschichte des Verlages informiert wurden. Als Dankeschön für den herzlichen Empfang und als kleine Erweiterung der Sammlung überreichten wir stolz unser KOMCIWAN Märchenbuch und bekamen ebenfalls kurdische Kinderbücher geschenkt, deren Abnehmer vor allem schwedische Schulen sind.
In den Räumlichkeiten von KOMCIWAN-Schweden empfingen wir den neu gegründeten kurdischen Jugendverein, Yekîtîya Lawan. Sie berichteten uns von ihren Plänen, sich auch in Deutschland zu organisieren und es wurde über mögliche Kooperationen zwischen KOMCIWAN und Yekîtîya Lawan und die Rolle der Jugend gesprochen.

Nach einem langen Tag voller neuer Bekanntschaften und Eindrücke wurde KOMCIWAN von Kovan Amedi und Sevgi Amedi, Vorsitzende von KOMKAR-Schweden, zum gemeinsamen Grillen eingeladen, bei dem wir das Erlebte noch mal Revue passieren lassen konnten.

Am 30.06.16 ging es zurück nach Deutschland mit sehr wichtigen Faziten für alle Teilnehmer_innen: Wir KOMCIWAN-Deutschland wollen uns weiterhin und verstärkt in der Arbeit mit Geflohenen einsetzen. Außerdem wollen wir fördern, dass in Deutschland lebende kurdischstämmige Kinder und Jugendliche das Selbstbewusstsein entwickeln, ihre Muttersprache zu erlernen.

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